Klaus Botta – Das Leben eines Produktdesigners von heute ist in der Regel geprägt von Superlativen und Komparationen. Aus „höher, schneller, weiter“ wird in den Konzeptbüros dieser Welt gerne „funktionaler, umfangreicher, technischer“. Das Ergebnis ist uns allen bekannt: Handys, die nur noch zu einem Bruchteil zum Telefonieren genutzt werden, Waschmaschinen, die erkennen, dass wir gerade nur ein Paar Socken (und zwar die aus dem Wolle-Seiden-Gemisch) geladen haben und Uhren, die uns über unseren Puls, unsere Herzfrequenz und den Facebook-Status unserer Freunde auf dem Laufenden halten.
Dabei ist es vollkommen egal, welche Branche man betrachtet: Unsere Geräte können mit jeder neuen Serie und Kollektion mehr. Werden immer umfangreicher in ihren Funktionen und damit auch automatisch komplizierter in ihrer Bedienung. Einer, der wie eine Art moderner Musketier gegen diese Bewegung kämpft – und damit überaus erfolgreich ist – ist Klaus Botta, seines Zeichens passionierter Produktdesigner, Uhren-Fan und gescheiterter (weil nie versuchter) Profi-Tänzer. In unserem heutigen Portrait stellen wir ihn und seine Produkte vor.
Vom Physiker, der zum Design-Pionier wurde
Klaus Botta ist vieles, nur kein Klischee. Und doch gibt es eine Gemeinsamkeit, die er mit vielen bereits von uns portraitierten Künstlern und Unternehmern teilt: Er hatte lange Zeit keine Ahnung, wo es ihn einmal beruflich hin verschlagen würde. In der Oberstufe noch vollkommen ratlos bezüglich seiner Zukunft in der Welt abseits der Schule, absolvierte er wie viele andere ratlose Schüler damals wie heute einen Berufstest. Dessen Ergebnis war zunächst einmal wenig erhellend: Neurochirurg, Designer oder Tänzer. Während ersteres ihn zwar fachlich interessierte, aber leider naturgemäß die Themen „Tod“ und „Krankheit“ mit sich brachte, schied letzteres relativ schnell aus, obwohl durchaus ein wenig Talent vorhanden war und noch heute ist, selbiges für eine Profikarriere dann aber doch nicht ausreichende würde (unbestätigte Eigenaussage von Klaus Botta selbst und seiner Frau). Der Designer blieb also erst einmal eine vage Idee, vorab rief aber erst einmal die Bundeswehr. Wenig überraschend, dass bei der Meinungseinholung während des Wehrdienstes nur wenig Freunde und Bekannte den Designer unterstützten. Ein anschließender Besuch bei der Berufsberatung zeigte dann ein ganz anderes Bild: Physik sollte es sein. Botta ließ sich überzeugen und begann sein Studium der technischen Physik, das er allerdings nach dem Physikum beendete. Denn obwohl seine Leidenschaft für physikalische und technische Zusammenhänge befriedigt wurde, fehlte etwas ganz Entscheidendes, um ihn langfristig mit seiner Wahl glücklich zu machen: Der Mensch. Und zu wenig Nerd war er außerdem. Also alles auf links und irgendwie doch nicht. Denn die Technik hatte er jetzt kennengelernt – und gepaart mit seinem Anspruch an Ästhetik und dem Verlangen, etwas für die Menschen zu tun, war der Produktdesigner geboren.
Nach Abschluss seines anschließenden Studiums der Produktgestaltung und des Industriedesigns an der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main sowie begleitenden Praktika bei international renommierten Unternehmen wie Opel und Grundig, kam Klaus Botta im Rahmen einer Zusammenarbeit mit dem Deutschen Uhrenhersteller Junghans erstmals beruflich mit Armbanduhren in Berührung. Und mit der Gründung seines eigenen Design-Büros wurde dann eine Idee geboren, die die Welt nachhaltig begeistern sollte.
Weniger haben und trotzdem mehr sein – die Einzeiger-Uhr von Botta Design
Mit der UNO entwickelte Klaus Botta eine Uhr (übrigens zuerst einmal nur für sich selbst), die bei ihrer Premiere zunächst einmal eine ganze Reihe ratloser Gesichter erzeugte. Statt mindestens drei Zeigern (Sekunde, Minute, Stunde), einer Datumsanzeige, Luftdruckmesser und wenigstens drei Kronen, gab und gibt es bis heute nur einen Zeiger. Und genau damit zäumen Klaus Botta und sein Team das moderne Pferd bis heute quasi von hinten auf. Denn was genau sollte eine Uhr überhaupt noch einmal können? Ist es die Anzeige unserer Herzfrequenz? Definitiv nicht. Es herrscht wohl allgemeine Einigkeit darüber, dass Sinn und Zweck einer Uhr einzig und allein die Anzeige der Zeit ist. Aber um an diesem Punkt zu bleiben: Helfen uns Uhren, auf denen wir die genaue Uhrzeit erst einmal suchen müssen? Müssen wir alle wirklich immer exakt auf die Sekunde genau wissen, wie spät es ist? Hilft es uns in unserem Alltag wirklich weiter, Kenntnis darüber zu haben, ob es jetzt gerade 11:33:52 Uhr ist? Oder reicht es für die Organisation unseres Alltags nicht aus, zu wissen, dass es kurz nach halb zwölf ist?
Konsequent und logisch bis ins letzte Detail – und dabei sogar wohltuend
Mit der Mission, Produkte wie beispielsweise eine Armbanduhr wieder einfach zu machen, schwingt sogar noch etwas ganz anderes mit: Entschleunigung. Geprägt von einem Alltag, der immer schnelllebiger und technischer wird, uns alle immer mehr unter Druck setzt und auch Menschen wie Klaus Botta selbst von Meeting zu Meeting eilen lässt, macht die Einzeiger-Uhr etwas ganz Besonderes: Sie nimmt uns den Druck, den Stress, die Hektik, die übertriebene Pünktlichkeit, den unsinnigen Wunsch, immer und überall unsere Pflicht und die Erwartungen aller zu füllen. Uns von Termin zu Termin hetzen zu lassen, uns mit jedem Blick auf die Uhr daran zu erinnern, dass wir eigentlich schon wieder zu spät sind. Produkte wie die Einzeiger-Uhr führen uns durch unseren Tag – aber auf eine Art und Weise, die uns wesentlich besser tut als es alle anderen unserer Geräte zusammen vermögen. Zugegeben: Das Ganze ist ein Prozess. Denn wir gewöhnen uns leichter vom Unkomplizierten an das Komplizierte, als umgekehrt – aber es ist die Mühe mehr als wert.
Überlegenheit als Unternehmensphilosophie
Klaus Botta ist kein Mensch, der sich mit dem Mittelmaß zufrieden gibt. Deswegen unterliegen alle Produkte, die seine Designschmiede in Königstein verlassen, strengen Qualitätsrichtlinien. Botta Design steht nicht nur für ungewöhnliche und auffällige Produkte, sondern vor allem für handverlesene Materialien, einen unverwechselbaren Pre- und After-Sales-Service nah am Kunden, eine Produktion „Made in Germany“ mittels echter Handarbeit und eine hervorragende Funktionalität. Wertig, ästhetisch und alles andere als austauschbar – mit diesen Attributen lassen sich die Ergebnisse grob zusammenfassen. Und einer Sache kann man sich sicher sein: Mit einer Uhr von Botta Design schwimmt man nicht mit dem Strom. Man schwimmt gegen ihn, erntet erstaunte Blicke und sagt dabei auch eine ganze Menge über sich selbst aus – eine Faktor, der im Fall der Botta Uhren wesentlich facettenreicher und vielschichtiger ist, als bei Exemplaren, die nichts mehr als die Dicke des Portemonnaies verraten.