Malle kann jeder – Marrakesch nur die, die ein ganz besonderes Urlaubserlebnis präferieren. Warum das Trendreiseziel seinen Namen mehr als verdient hat und was euch bei eurem Trip in die Stadt aus 1001 Nacht erwartet, verraten wir euch jetzt.
Nur wenige Städte sind für den geneigten Mitteleuropäer so eindrucksvoll und faszinierend wie Marrakesch. Als Touri taucht man mit Ankunft am Flughafen in eine ganz andere Welt ab und erlebt den Orient in seiner wohl reinsten Form. Wir haben die wichtigsten Gründe für eine Reise in eine der schönsten Städte der Welt für euch zusammengestellt.
Die Souks von Marrakesch …
… oder auch: Nervenkitzel pur. Denn die engen Einkaufsgassen sind nicht nur ein beeindruckendes Gerüche- und Farbenspiel, sondern lassen euch auch das Adrenalin in den Körper schießen. Warum? Weil Marrakesch (ähnliche wie süd-ost-asiatische Länder) eine Hochburg für Mofas ist. Hier fährt der 90-Jährige ebenso rasant auf klapprigen Zweirädern wie der 9-Jährige – und das am liebsten mitten durch die Souks, natürlich ohne nach links, rechts oder geradeaus zu gucken. (trauriger Fakt: Jeden Tag sterben in Marrakesch durchschnittlich drei Mofa-Fahrer). Wer auf einem Gang durch die Souks von Medina nicht mindestens zweimal erschrocken zur Seite springen musste, um einen Unfall zu vermeiden, hat die Souks nicht erlebt (gleiches gilt übrigens dafür, dass man sich mindestens einmal verlaufen sollte). Abgesehen von der stetig drohenden Gefahr für Leib und Leben, gibt es aber eine ganze Menge zu entdecken. Prachtvolle Türme aus exotischen Gewürzen, handgemachte Lampen und Laternen in allen Formen und Farben, ganze Meere von Tajinen, dem traditionell marokkanischem Kochgeschirr, und den wohl frischesten Metzgern der Welt, die dem Suppenhuhn vor euren Augen den Kopf abschlagen.
Schlafen wie ein Sultan – Riads in Marrakesch
Wer nach Marrakesch kommt, kann sich natürlich bequem in einem der zahlreichen Luxus-Hotels einquartieren. Wirklich authentisch ist der Trip in die viertgrößte Stadt Marokkos aber nur, wenn man in einem der traditionellen Riads nächtigt. Riads sind Häuser (oder auch Paläste) mit einem offenen Innenhof. Selbiger zeichnet sich meist dadurch aus, dass er gartenähnlich angelegt ist und durch einen Brunnen (oder gar Pool) geziert wird. Die meisten Riads verfügen auch über große Dachterrassen, von denen aus ihr einen wundervollen Blick über die so genannte „Ockerstadt“ habt. Riads gibt es – genau wie Hotels – in allen Preisklassen und Ausstattungen. So gibt es durchaus Privathäuser mitten in der Altstadt von Medina, in denen euch volle sieben Tage Übernachtung schlappe 90 Euro kosten – Frühstück und WLAN inklusive.
Djemaa el Fna – Highlight von Marrakesch
Djemaa el Fna – was sich ähnlich schwierig aussprechen lässt wie isländische Vulkane, ist die Hauptattraktion und Sehenswürdigkeit Nummer 1 in Marrakesch. Übersetzt bedeutet der Name übrigens so viel wie „Versammlung der Toten“ oder auch etwas freier „Platz der Gehenkten“. Diese liebliche Bezeichnung für den wohl beeindruckensten Marktplatz der Welt rührt daher, dass dort früher Verbrecher und Feinde im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf verloren. Heute muss natürlich niemand mehr die öffentliche Ausübung von Gerichtsurteilen fürchten – vielmehr ist der Djemaa el Fna das Highlight eines jeden Marrakesch-Trips. Abends, wenn es dunkel wird, erleuchten unzählige Lichter und Fackeln den riesigen Platz. Artisten, Gaukler, Bauchtänzerinnen, Musiker, Schlangenbeschwörer und allerlei Scharlatane stellen ihre Kunst zur Schau und bieten den Touristen richtig was für die Augen und Ohren. Hunderte von „Fressbuden“ sorgen dafür, dass auch die Kulinarik nicht zu kurz kommt. Aber Achtung: Da unsere europäischen Mägen andere Standards gewohnt sind als Fleisch, das zwar gebraten wurde, aber vorher 10 Stunden in der prallen Sonne bei muckeligen 37 Grad gelegen hat, ist von allen Speisen, die aus Hack bestehen, dringend abzuraten. Wer auf der sicheren Seite sein will, wählt am besten Huhn. Dazu noch ein frisch gepresster Orangensaft für umgerechnet etwa 50 Cent und anschließend das bunte Treiben auf dem Marktplatz sowie die umliegenden Souks und Flaniermeilen erkunden.
Wohlige Wärme und Sonne satt
Wenn es in unseren Gefilden schon stürmisch, kalt und ungemütlich wird, habt ihr in Marrakesch immer noch bestes Wetter bei warmen Temperaturen und ordentlich Sonnenschein. Selbst im Dezember liegt die Tagestemperatur gerne mal bei 19 Grad, während es in den Sommermonaten Juli und August regelmäßig um die 40 Grad werden. Die beste Reisezeit ist also entweder der kalte deutsche Frühling bis maximal Anfang Juni oder der Spätherbst. Regentage habt ihr übrigens so gut wie gar nicht zu befürchten. In den regenreichsten Zeiten gießt es maximal an vier Tagen im Monat – und dann auch meist nur für ein paar Minuten oder wenige Stunden.
Sehenswürdigkeiten so weit das Auge reicht
Nicht nur in Marrakesch selbst findet ihr mit dem Djemaa el Fna, dem botanischen Garten Jardin Majorelle oder den Palästen Bahia und El Badi eindrucksvolle Must-seens – auch die unmittelbare und mittelbare Umgebung der roten Stadt bietet zahlreiche Highlights. Zum Beispiel die Ouzoud Wasserfälle, die auch als die Niagara Falls von Marokko bezeichnet werden. Von Medina aus benötigt ihr ungefähr zwei Stunden mit dem Auto in die Provinz Azilal. Dort angekommen solltet ihr euch unbedingt an einen lokalen Guide hängen, der euch durch die angrenzenden Berber Dörfer und Wälder führt, bevor ihr euch ins (sehr) kühle Nasse der größten Wasserfälle Marokkos stürzt. Anschließend könnt ihr euch von eurer tierfreundlichen Seite zeigen und wilde, aber zahme Affen füttern oder euch mit einem Esel anfreunden, der euch dann vielleicht die ganzen Stufen wieder hochträgt.
Eine Reise für jeden Geldbeutel
Um es mit den Worten von Price zu sagen: „You don´t have to be rich“ (to visit Marrakesch). Wer will, kann in Marrakesch 1001 Nacht auf High Class Level genießen und beispielsweise im Royal Mansour, einem der schönsten Luxus-Hotels der Stadt (erbaut mit Unterstützung des Königs Mohammed VI. für läppische 300 Millionen Euro) nächtigen und sich zum Dinner in die malerische La Trattoria de Giancarlo begeben. Wer nicht will oder kann, ist inklusive Flug mit Billig-Airline und Übernachtung in einem privaten Riad für gerade einmal 200 € pro Woche (!) dabei. In diesem Fall findet das „Dinner“ dann eben an einem der Grill-Stände in den Souks für umgerechnet 2 € pro Person statt.
Ihr seid überzeugt? Dann sind hier noch unsere Tipps für einen unbeschwerten und wunderschönen Aufenthalt in Marrakesch:
- Handeln, handeln, handeln. Jeder Preis, der euch von einem der windigen Händler genannt wird, ist mindestens 300 % zu hoch. Wenn man in den ersten Tagen denkt, man hätte ein Schnäppchen gemacht, weil man die Teekanne von umgerechnet 12 auf 7 Euro heruntergehandelt hat, irrt. Im Verlauf eurer Reise werde ihr feststellen, dass ihr sie ebenso für 50 Cent bekommen hättet. Das Prinzip „Orientalischer Basar“ gilt übrigens ebenso für Tour-Guides und Taxi-Fahrer.
- Tee trinken! Schlechte Nachricht für Kaffee-Liebhaber: Der braune Koffein-Kick ist meist ungenießbar (sofern ihr ihn nicht in europäisch geprägten Lokalen ordert). Trinkt gegen die Hitze und für das waschechte Orient-Feeling lieber einen traditionell zubereiteten Minz-Tee – selbiger ist auch das ideale Urlaubsmitbringsel für Freunde und Familie.
- Sicherheitsgefühl ade? Locker bleiben! Wenn ihr in Marrakesch in ein Taxi steigt, dürft ihr keine Anschallgurte oder gar Airbags erwarten. Hier gilt: Augen zu und beten.
- Vorsicht beim Leitungswasser! Eigentlich überflüssig zu erwähnen, aber von Leitungswasser solltet ihr euren Mund unbedingt fernhalten. Zähne also am besten mit stillem Wasser putzen oder jegliches Herunterschlucken vermeiden. Auch solltet ihr Vorsicht walten lassen, wenn ihr irgendwo (bzw. nicht im Sterne-Lokal) einen Salat bestellt – denn der wurde meist mit Leitungswasser gewaschen.
- Lernt ein paar Brocken Französisch. An großen Touristen-Hot Spots wie dem Djemaa el Fna sprechen die Budenbetreiber und Händler zwar oft sogar Deutsch, aber bei den „richtigen“ Einheimischen kommt ihr weder damit, noch mit Englisch wirklich weiter.
- Kein falsches Wort über den König! Marokko ist – im Gegensatz zu den umliegenden Ländern – nach wie vor eine Monarchie und König Mohammed steht bei allen Marokkanern hoch im Kurs, sodass sein Konterfei in fast allen Restaurants und Hotels irgendwo an der Wand hängt. Macht euch also keinesfalls darüber lustig.
- Für die Frauen: Keine Panik vor der Hitze. Obwohl die Bewohner Marrakeschs nahezu vollständig Muslime sind, müsst ihr euch als europäische Touristen nicht von Kopf bis Fuß verhüllen. Im Gegenteil: Selbst junge Marokkanerinnen laufen in Hot Pants und schulterfreien Oberteilen durch die Gassen von Medina. Übertreiben solltet ihr es zwar nicht, aber bei 40 Grad könnt ihr ganz unbesorgt die kurzen Kleider und Rocke aus dem Koffer holen.
- Macht Ausflüge! Obwohl Marrakesch unglaublich bunt und voll von Sehenswürdigkeiten ist, kann eine ganze Woche oder länger in der Stadt etwas eindimensional werden. Unser Tipp: Bucht am besten schon von Zuhause aus Ausflüge oder Aktivitäten wie eine Quad-Fahrt durch die Wüste.
- Besucht ein Hammam! Nach einem Besuch in einem der traditionellen Bäder werdet ihr euch so sauber wie nie zuvor in eurem Leben fühlen. Aber: Damit die Urlaubsbräune nicht komplett abgeschrubbt wird, solltet ihr den Wellness-Tag lieber an den Anfang eures Trips legen.
Und jetzt viel Spaß beim Buchen!