Mehr Mythos als Handtasche und der „all time favorite“ einer jeden taschenbegeisterten Frau (und das sind so ziemlich alle): Die Kelly Bag der Luxus-Designermarke Hermès.
Das absolut „Gemeine“ an einer der berühmtesten Damenhandtaschen der Welt: Sie ist nicht nur unglaublich teuer, sondern auch unglaublich schwer zu bekommen (zumindest, wenn man noch Pläne im Leben hat). Um in den Besitz einer heißbegehrten Kelly Bag zu gelangen, muss man bzw. Frau nicht nur 3.500 (und das ist dann schon die „Billig-Variante“) bis 60.000 Euro berappen, sie muss auch auch unglaublich viel Geduld mitbringen (wofür wir Frauen ja bekannt sind, wenn wir etwas unbedingt haben wollen)
Exklusiv, exklusiver, Kelly Bag
Als die Kelly Bag in ihrer ersten und ursprünglichen Form in den 30er Jahren auf den Markt kam, war sie etwas wie der van Gogh (zu Lebzeiten) unter den angesagten Handtaschen. In ihrer schlichten und praktischen Form (sie wurde eigentlich dafür gemacht, Pferdezaumzeug von A nach B zu transportieren), riss sie die weibliche High Society damals nicht wirklich vom Hocker. Das änderte sich durch nur ein einziges Foto der berühmten Grace Kelly, der die trapezförmige Tasche auch heutet ihren Namen verdankt.
Die Grazie der Grace
Grace Kelly, die damals wie heute als absolute Stilikone galt, wurde im Jahr 1956 im Life Magazin mit der Hermès Tasche abgelichtet. Der Rest ist quasi Geschichte. Ähnlich wie vor zwei Jahren, als die frisch gebackene Mama Herzogin Kate im blauen Punktekleid ihren verknautschen Nachwuchs in die Kamera hielt (worauf besagtes Kleid innerhalb von Minuten ausverkauft war und Rekordpreise erzielte), reicht auch schon in den 50er Jahren ein prominenter Monarch, um aus einem Kleidungsstück oder Accessoire mit nur einem Auftritt ein absolutes Kultobjekt zu machen. Übrigens: Die gute Grace wollte bei diesem Auftritt angeblich mit der Kelly Bag nur ihre Schwangerschaft kaschieren. Nun ja, Hermès wird es ihr gedankt haben. Aus der „petit sac haut à courroies“ wurde ganz einfach die Kelly Bag (wenn auch offiziell erst Jahre später). Die Fürstin erworb (oder erhielt) unzählige Exemplare in allen Farben des Regenbogens und rannte mit der Handtasche solange durch die Weltgeschichte, bis wirklich jeder sie haben wollte.
„Wie hätten´s ihr Kelly Bag denn gern?“
Den unverwüstlichen Modeklassiker gibt es in acht verschiedenen Größen – von 15 bis zu 50 cm Breite (oder je nach Kontostand). Danach hat die geneigte Luxus-Lady von heute die Wahl aus 20 verschiedenen Materialien. Für PETA-Anhängerin oder Veganer ist das nur leider nichts: Neben Kälbchen und Krokodilen stehen sogar Eidechsen als „Materialspender“ zur Verfügung. Nach der Auswahl durch die Kundin, wird die Kelly Bag in der französischen Hermès Manufaktur aus über 40 Elementen zusammengeklöppelt. Dafür braucht selbst der erfahrene Handtaschen-Macher seine 18 bis 20 Stunden. Dafür darf er anschließend aber auch seinen Namen in die Signatur einfügen, an der jede Kelly Bag eindeutig identifiziert und nachverfolgt werden kann. Wer mit Nachnamen nicht gerade Beckham, Moss oder Kardashian heißt, muss allerdings ziemlich viel Geduld aufbringen. Und mit Geduld meinen wir nicht Wochen oder Monate, sondern eher Jahre. Alternativ könnte man es mit einer Birkin Bag versuchen. Dort soll es ein µ schneller gehen.
Lena Kunikowski