…oh, achso. Dann nehme ich eine kleine Cola.“
Es gibt Menschen, die diesen Spruch nicht kennen. Oder maximal müde über ihn lächeln können. Ein ehemaliger Chef von mir sagte einmal: „Das Ausrufungszeichen bei E-Mails will ich erst sehen, wenn es mindestens um 100.000 € geht.“ Aber auch diese Menschen sprechen wir mit den folgenden Zeilen nicht an.
„Think big“ – das Motto für Luxus-Geschenke
…lautet hier eher das Motto. Wir reden von Menschen, die ihren Liebsten Luxus-Geschenke machen, die erst im Millionenbereich anfangen. In Amerika ist die Problematik längst erkannt worden. Dort gibt es quasi eine Milliardär-Selbsthilfegruppe in Form von exklusiven Versandhäusern. Eine Art „Otto-Katalog“ der Superlative – bestimmt auch jeweils mit der beliebten Unterwäsche-Kategorie.
Wenn Hollywood vor Neid erblasst
Was sich andere für ihre Villa wünschen, gibt es auch als Luxus-Geschenk Idee für Wasserratten: Eine 100 Meter lange Yacht mit 15 Zimmern (natürlich inklusive Bad), sechs Decks und – wo käme man sonst hin – einem eigenen Helikopter-Landeplatz. Das Ganze gibt es für 70 Millionen Dollar via Katalog. Oder wie wäre es mit einem 76 karätigen Diamanten für 25 Millionen? Das „Herz des Ozeans“ aus „Titanic“ ist ein Witz dagegen, Hollywood verliert erbärmlich. Am „sinnvollsten“ erscheint dann noch das VIP-Ticket von American Airlines. Für 3 Millionen Dollar fliegt man stilvoll in der First Class – und zwar ein Leben lang. Dass das goldene Flug-Ticket ähnlich der Glücksspirale-Sofortrente auch vererbt werden kann, ist allerdings nicht sehr wahrscheinlich.
Klassisch geht immer
Die Verleger der Luxus-Kataloge feiern natürlich im Dezember Hochkonjunktur. Wer jetzt denkt „Yachten und Diamanten zu Weihnachten? Was ist nur aus der klassischen Heiligabend-Geschenkkultur geworden?“, den können wir beruhigen: Es gibt sie nämlich noch, die Klassiker. Die allseits (un)beliebten Socken, die sich seit Jahrzehnten stoisch in der Top-10 der Weihnachtsgeschenke-Hitlist halten. Ein ganz besonders schönes Duo ist für knapp 900 € zu haben. Damit sind die Socken beim Thema Luxus-Geschenke auch wesentlich erschwinglicher als Yachten und schließlich wären Super-Reiche nicht super-reich, wenn sie nicht um den Umgang mit Geld wüssten. Und Weihnachten ist ja auch eine Zeit der Besinnlichkeit und Demut.
Falls aber jemand aus der direkten Versandhaus-Zielgruppe mitliest: Ich hätte am 24. Dezember noch Zeit.
Lena Kunikowski